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STATIONEN: Ulrich Klieber

Gemäß dem Ausstellungstitel beleuchtet die Einzelausstellung "STATIONEN: Ulrich Klieber" wichtige und wegweisende künstlerische Themen und Stationen im Schaffen des 1953 in Göppingen geborenen Künstlers. Erzählerisch und abwechslungsreich zeigt die Ausstellung den Stil von Ulrich Klieber auf und macht die Parallelität und Weiterentwicklung seiner Motive und Themen in deren Zusammenschau und Gegenüberstellung deutlich.

Ulrich Klieber ist viel gereist und nicht nur in Deutschland zuhause. Von 1996 bis 2019 hat er eine Professur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle inne. Ab 2000 nimmt er mehrere Gastprofessuren und Projekte in Vietnam, China und Japan an, bevor er 2019 eine Vollzeitprofessur in Ho Chi Minh City übernimmt. Die geografische Spannweite zeigt sich in den Themen Murnau, als ländliche Heimat mit idyllischer Landschaft, und Ho Chi Minh City in Vietnam, als Lehr- und Arbeitsort des Künstlers. Die Ruhe des einen Ortes und die Dynamik des anderen bilden willkommene Gegensätze im Werk von Ulrich Klieber. Mit Japan und Kuba werden zwei weitere wichtige Kulturen im Schaffen des Künstlers thematisiert. „Mit weit geöffneten Augen geht er durch die Städte, beobachtet Passanten, durchmisst Straßenzüge, saugt die Eindrücke von Schaufenstern und Werbung ein. Er ist beeindruckt, wenn er die Menschen auf dem Land leben und arbeiten sieht. Vor allem bei den Bildern aus Japan und Vietnam spürt man die Neugierde des Künstlers, sein Staunen und auch immer wieder ein hohes Maß an Respekt und Sympathie für die Menschen.“(Helmut G. Schütz: „Drei Jahrzehnte Figuration“, 2013) In Kliebers Großformaten zu den Megacitys Peking, Tianjin oder Tokio dominierten Farbfelder und erzählen von der Dichte und Dynamik in den Städten – das Individuum ist kaum darin sichtbar.

Insgesamt jedoch zieht sich die menschliche Figur als zentrales Thema durch die Werke und Werkgruppen von Ulrich Klieber und das Porträt bildet das Hauptsujet seiner gegenständlichen Malerei. Chronologisch am Beginn stehen großformatige Porträts und Collagen. Ebenfalls lebensgroß ist das Porträt als Ganzfigur in der Serie „Tianjin Friends“. Die 100 Porträts umfassende Serie, von welcher eine Auswahl in der ABTART gezeigt wird, entwickelt sich aus einem Missverständnis heraus: „In China haben sich die Kollegen und Studenten immer ins Bild gestellt, sobald man irgendetwas fotografieren wollte. Immer Gruppen. Vor Tempel, vor Museum, vor Hochschule, vor Buddha …“

Möchte man das Werk von Ulrich Klieber in der Kunstgeschichte verorten, fällt auf, dass er der gegenständlichen Malerei treu bleibt, ob diese nun in Mode ist oder eben nicht. Als wichtige Vorbilder und Einflüsse sind David Hockney und Cy Twombly zu nennen.

Fast wie ein Tagebuch seines bewegten und dynamischen Lebens können die Malerbücher gelesen werden. Jedes Jahr entstehen einige Bücher – sie ermöglichen einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des Künstlers. Vergangenes wird wieder aufgegriffen, wird in die Gegenwart transformiert und entwickelt sich weiter. Stets ist eine Leserichtung vorhanden und die Bilder liefern keine statischen Aussagen sondern Erzählungen. Das Werk von Ulrich Klieber dreht sich insgesamt um Geschichten und das Erzählen. Er schreibt Geschichten und seine Bilder erzählen Geschichten.