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DEUTSCHLAND - USA: Kuratiert von Klaus Honnef

Drei Namen, drei Legenden, zwei Fotografen und eine Fotografin:
Margaret Bourke-White und Alfred Eisenstaedt waren Pioniere der journalistischen Fotografie und die ersten Cheffotografen der legendären amerikanischen Illustrierten „Life“. Sie haben der Fotografie den Blick auf die ganze Welt eröffnet; Eisenstaedt zunächst in Deutschland, Bourke-White in den USA. Walker Evans ist der Begründer der modernen künstlerischen Fotografie. Er prägte den Begriff vom „dokumentarischen Stil“ und hat die künstlerische Dokumentar-Fotografie begründet. Seine Bilder inspirierten ganze Generationen von Fotografinnen und Fotografen bis heute.

Selbst wer ihre Namen nicht (mehr) kennt, kennt mindestens ein Bild der drei: Eisenstaedts schwungvolle Fotografie des küssenden Paars auf dem Times Square in Manhattan am Tag der Kapitulation Japans und dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) und Bourke-Whites fotografisches Porträt des lesenden Gandhis neben einem Spinnrad (1946) sind Ikonen der modernen Bildergeschichte, Evans Fotografie von dutzenden Pass-Bildern im Schaukasten eines Fotografen in Savannah/Georgia „Penny Pictures Display“ (1936) wies der modernen reflexiven Fotografie den Weg.

Im September 1979 kehrte Eisenstaedt für einen Auftrag wieder nach Deutschland zurück, das er 1935 verlassen musste. Das Ergebnis war die Ausstellung „Eisenstaedt: Germany“ kuratiert von Kulas Honnef, die nach 30 Jahren nun erstmals wieder vollständig bei ABTART zu sehen sein wird und in unvergleichlichen Bildern das alte auf das neue Deutschland treffen lässt.
Die großartigen Retrospektive von Margaret Bourke-White befand sich ebenso lange im Archiv der Gesellschaft Photo Archiv im LVR-LandesMuseum Bonn und erblickt nach 30 Jahren erneut das Licht der Öffentlichkeit. Aus der gleichen Quelle stammen die prägnanten Bilder von Evans über die katastrophalen Folgen der Weltwirtschaftskrise im Süden der USA. Sie waren Bestandteil der umfangreichsten Ausstellung über die Geschichte der Fotografie in Deutschland und wurden 1977 bei der documenta 6 in Kassel gezeigt.

Die Ausstellung „Deutschland – USA: Eine Beziehungsgeschichte. In fotografischen Arbeiten von Margaret Bourke-White, Walker Evans und Alfred Eisenstaedt“ zeigt drei grundsätzlich unterschiedliche Arten maßgeblicher und einflussreicher Fotografen, eine Welt im weltrevolutionären Umbruch zu vergegenwärtigen.
Kurator ist Klaus Honnef, Gründer und Vorsitzender der Gesellschaft Photo Archiv. Sämtliche Bilder der Ausstellungen stammen aus der Sammlung Gesellschaft Photo Archiv e.V. im LVR-LandesMuseum Bonn.

Klaus Honnef
arbeitet als freier Kurator, Kunstkritiker und Autor, nachdem er 1980 zum ersten Professor für Theorie der Fotografie in Deutschland an der Kunsthochschule Kassel ernannt wurde. Er prägte den Begriff der „Autorenfotografie“ und verhalf der Fotografie in Deutschland zur künstlerischen Anerkennung. Er arbeitete unter anderem mit Gerhard Richter, Sigmar Polke, Isa Genzken. Seine Schauen wurden in renommierten Museen, wie im Gropius Haus in Berlin und im Museum of Modern Art in New York City gezeigt. Für die Galerie ABTART kuratierte er 2015 die Ausstellungen F.C. Gundlach: On the Wings of Fashion gefolgt von einer Walter Schels-Retrospektive im Jahr 2017. Anfang Oktober 2019 erscheint seine aktuelle Publikation „Gerhard Richter“ im Taschen Verlag.